|
Rekonstruktion
& Ästhetik - Keramik
Definition:
Als Marco Polo um 1300 nach Christus China durchreiste, berichtete
er bei seiner Rückkehr von einem besonders edlen, harten
und blütenweissen Material, aus dem die Chinesen Geschirr
und Tischschmuck herstellten. Bei uns ass man damals noch aus
hölzernen und metallenen Gefässen, bestenfalls aus
dickem, grobem Töpferei-Geschirr. Diese Hafnerkeramik war
recht zerbrechlich und, selbst glasiert, nicht sehr hell. Die
europäischen Fürste und Könige fanden dieses
neue, wunderschöne Geschirr besonders standesgemäss
und gaben Unmengen von Geld aus, um es den Chinesen abzukaufen.
Zu gerne hätten sie das Rezept gehabt, um das Porzellan
selbst herzustellen, doch die Chinesen verrieten ihr Geheimnis
nicht. Im Jahr 1708 n. Chr. geschah das Wunder. Johann Friedrich
Böttger öffnete seinen Brennofen und fand darin -
das erste deutsche Porzellan! Das "weisse" Gold! Was hatte er getan? Er hatte Tonerde ohne Eisenanteil und andere Verunreinigungen, das weisse Kaolin mit Quarz und Feldspat (beide in Granit enthalten) fein zermahlen, mit etwas Wasser gemischt, geformt, getrocknet und gebrannt. Auf diese Weise erhielt er die erste Töpferware, die sehr fein und weiss aussah. Damit hatte er als Zweiter, 1000 Jahre nach den Chinesen, das Porzellan erfunden.
Grundsubstanz für keramische Massen ist Ton. Chemisch handelt
es sich um Aluminiumsilikate. Sie leiten sich vom Porzellan
ab; ihre Hauptbestandteile sind Feldspate und Quarz.
Anwendung in der Zahnmedizin allgemein:
Keramik besitzt vorzügliche physikalische und chemische
Eigenschaften. Dieser Werkstoff wird in der Zahnmedizin schon
seit langem erfolgreich eingesetzt. Das Material ist sehr
biokompatibel (körperverträglich) und kommt dem
natürlichen Zahn in Bezug auf Lichtdurchlässigkeit
(Transluzenz), chemische Resistenz und Abrieb sehr nahe.
Keramik wird hauptsächlich für die Herstellung von Kronen, Brücken und Inlays verwendet. Die Metallkeramik besteht aus einem vom Zahntechniker individuell angefertigten Metallgerüst, auf welches die Keramik in mehreren Schichten aufgebrannt wird. Die Metallgerüste verleihen der Krone oder der Brücke eine besondere Steifigkeit, sind aber nicht lichtdurchlässig und werden daher vor allem im Seitenzahn-bereich verwendet, in welchem auch die Ästhetik eine kleinere Rolle spielt. In der Front, also im ästhetisch anspruchsvollen Bereich, werden oft Vollkeramikkronen verwendet. Diese Versorgung besteht vollumfänglich aus Keramik und passt sich infolge ihrer zahnähnlichen Transluzenz perfekt ihrer Umgebung an.
Wird bei einer Brücke ausschliesslich Keramik als Material der Wahl eingesetzt, spricht man von vollkeramischen Brücken.
Vollkeramik
Inlays/Overlays
Keramische Füllungen (Inlays, Overlays) müssen von einem zahnärztlichen Labor hergestellt und in einer zweiten Sitzung vom Zahnarzt eingesetzt werden.
Veneers
Ein Veneer ist eine Facette aus reiner Keramik, welche den
labialen (äusseren) Teil eines Zahnes bedeckt. Es können
damit abgebrochene, verfärbte oder zu kurze/schmale Zähne
versorgt werden. Der Zahn wird nur minimal beschliffen und
somit die Zahnhartsubstanz geschont. Die Keramikschalen werden
individuell vom Zahntechniker angefertigt.
Einzelkronen aus Keramik
Es ist denkbar, dass die metallkeramische Krone zukünftig
von der vollkeramischen Krone verdrängt wird. Es müssen
aber noch die klinischen Langzeitresultate abgewartet werden.
Brücken aus Keramik
Wird ausschliesslich Keramik als Material der Wahl eingesetzt,
spricht man von vollkeramischen Brücken. Hier bestehen
sowohl die Brückenanker als auch die Brückenglieder
vollständig aus Keramik. Mit vollkeramischen Rekonstruktionen
werden bessere ästhetische Resultate erzielt als mit
der herkömmlichen metallkeramischen Versorgung. Das Gerüstmaterial
besteht aus Zirkonoxid, einer Hochleistungskeramik. Zirkonoxid
ist sehr biokompatibel und könnte die konventionelle
Metallkeramik in Zukunft ersetzen. Im Moment sind aber noch
keine Studien mit Beobachtungszeiten von mehr als 3 Jahren
vorhanden. Vielversprechend bezüglich der klinischen
Stabilität ist zu werten, dass bisher präsentierte
Studien über keine Gerüstfrakturen berichtet haben.
Metallkeramik
Keramik in Verbindung mit Gold-Platin-Legierungen. Wird Keramik in Verbindung mit Gold als Materialalternative eingesetzt, spricht man von metallkeramischen Kronen. Bei dieser Materialkombi-nation besteht das den Restzahn überdeckende Käppchen aus einer Gold-Platin-Legierung. Auf dieses Käppchen wird Schicht für Schicht Keramik aufgetragen, so dass die eingesetzte Krone farblich kaum von den natürlichen Zähnen zu unterscheiden ist. Die perfekte Passgenauigkeit wird erreicht, indem in der Zahnarztpraxis ein präziser Abdruck des "in Form" geschliffenen Zahnes genommen wird und die Krone anschliessend im Dentallabor individuell gefertigt wird. Das metallkeramische Gerüst kann sich unter ästhetischen Gesichtspunkten im Frontzahnbereich eventuell nachteilig auswirken, denn diese Form der Versorgung verfügt, anders als der vollkeramische Zahnersatz, nicht über die Lichtbrechungseigenschaften (Transluzenz, Transparenz) des natürlichen Zahnes. Auch kann mit der Zeit der Übergang zwischen metallkeramischer Krone und Zahn als dunkler Rand am Zahnfleischsaum sichtbar werden. Wir verwenden ausschliesslich hochgoldhaltige Gold-Platin-Legierungen. Daher können wir eine ausgezeichnete Verträglichkeit des Materials versprechen.
Unserer Empfehlung:
Vollkeramik ist im sichtbaren, ästhetisch anspruchsvollen Bereich das Material der Wahl. Lange Haltbarkeit, gute Verträglichkeit und hervorragende Ästhetik zeichnen dieses Material aus. Es sind damit sehr schöne Resultate und absolut zahnähnliche Versorgungen zu erreichen.
Für metallkeramische Versorgungen sprechen die lange Haltbarkeit und die hervorragende Biokompatibilität. Aufgrund der spezifischen ästhetisch-optischen Eigenschaften dieser Materialalternative empfehlen wir metallkeramischen Zahnersatz insbesondere für den Seitenzahnbereich.
|